Monica Defend, Head of the Amundi Investment Institute und Vincent Mortier, Group Chief Investment Officer, Amundi Group geben eine erste Einschätzung zu den Zollankündigungen von Präsident Trump am 03.04.2025:
Trump hat die Befürchtungen in Bezug auf die Zölle übertroffen und einen großen Schritt zur „Beseitigung“ des bestehenden Handelsregimes getan. Eine Grundabgabe von 10 % mit reziproken Zöllen von bis zu 49% gegenüber den wichtigsten Handelspartnern sowie ein bestätigter Zoll von 25% auf Autoimporte. Der effektive US-Zollsatz wird voraussichtlich auf über 20% steigen, den höchsten Stand seit einem Jahrhundert. Wir gehen davon aus, dass die Verhandlungen intensiviert werden und die Unsicherheit hoch bleibt, insbesondere bis zum 9. April, wenn die maßgeschneiderten Zölle eingeführt werden sollen.
Hauptbetroffene Länder: Asien sieht sich mit den höchsten Zöllen konfrontiert, was nicht nur China, sondern auch Südkorea und die meisten südostasiatischen Länder betrifft, während Lateinamerika nicht so stark betroffen ist. Längerfristig wird sich die Verlangsamung der Globalisierung fortsetzen, mit weiteren Umleitungen von Lieferketten und neuen regionalen Allianzen.
US-Konjunkturabschwächung: Zwar könnten Zölle kurzfristig zu einem Anstieg der Inflation führen, doch werden sie sich in Wirklichkeit auf das Wachstum auswirken, insbesondere da die US-Wirtschaft bereits mit einer deutlichen Abschwächung konfrontiert ist, die durch die zunehmende politische Unsicherheit noch verstärkt wird. Daher steigt das Risiko eines Abschwungs in den USA. Es ist jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch verfrüht, eine wirtschaftliche Rezession auszurufen.
Anlagebeurteilung: Da eine derart starke Erhöhung der Zölle vom Markt bisher nicht eingepreist wurde, hat die Reaktion zu einer erhöhten Volatilität geführt – ein Trend, der in den kommenden Wochen anhalten dürfte, sofern bei den Verhandlungen keine nennenswerten Fortschritte erzielt werden und ein neues Handelsabkommen Gestalt annimmt. Die Marktvolatilität dürfte in den nächsten Wochen hoch bleiben. Eine deutliche Verlangsamung des Gewinnwachstums ist jetzt wahrscheinlich, da die Kosten steigen könnten (höhere Arbeits- und Produktionskosten). Da die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sich die Finanzsysteme in Richtung Abwärtsrisiken bewegen, haben wir die Aktienquote reduziert. Wir sind weiterhin der Meinung, dass es wichtig ist, Aktienabsicherungen und Gold beizubehalten. Bei US-Aktien gehen wir davon aus, dass die Auswirkungen bei US-Mega-Caps stärker ausgeprägt sein werden, während Small- und Mid-Caps profitieren könnten. Bei der Aktienallokation bevorzugen wir weiterhin eine diversifizierte Ausrichtung, einschließlich selektiver Schwellenländer. Bei der Duration bleiben wir aktiv mit einer positiven Haltung in Europa und einer nahezu neutralen Haltung in den USA. Bei den Währungen dürfte der US-Dollar, wie wir bereits erwartet haben, unter Druck bleiben, während der Yen im Falle einer starken Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds eher als sicherer Hafen fungiert.
Die vollständige Einschätzung finden Sie hier (in englischer Sprache): Liberation Day tariffs: an initial assessment | Amundi Research Center
Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Informationen in diesem Dokument von Amundi Asset Management und sind aktuell mit Stand 04.04.2025. Die in diesem Dokument vertretenen Einschätzungen der Entwicklung von Wirtschaft und Märkten sind die gegenwärtige Meinung von Amundi Asset Management. Diese Einschätzungen können sich jederzeit aufgrund von Marktentwicklungen oder anderer Faktoren ändern. Es ist nicht gewährleistet, dass sich Länder, Märkte oder Sektoren so entwickeln wie erwartet. Diese Einschätzungen sind nicht als Anlageberatung, Empfehlungen für bestimmte Wertpapiere oder Indikation zum Handel im Auftrag bestimmter Produkte von Amundi Asset Management zu sehen. Es besteht keine Garantie, dass die erörterten Prognosen tatsächlich eintreten oder dass sich diese Entwicklungen fortsetzen.